W. L. O. Herzberg

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W. L. O. Herzberg

Fotograf

Lebensdaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Leipzig – fotografisch tätig von 1841/42 bis 1848/51


Werdegang, Arbeitsgebiete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Leipzig Atelier-Standorte waren:

- 1841/42 bis 1844/1845 Reichels Garten Colonnaden Nr. 9

- 1844 /1845 Reudnitz; von der Stadt rechts, das erste Haus beim Kaufmann Herrn Fromm (war eventuell ein zweiter Standort an der Wohnung von Herzberg Senior)

- 1846 /47 Lindenstr. 39

- 1848 Ulrichsgasse 60


W. L. O. Herzberg ist Lithographen und arbeitet als solche in der eigenen Unternehmung in Leipzig. Eintragungen von Herzberg sind in den Adressbüchern ab1838 am Standort „Reichels Garten, Colonnaden“ belegt. Herzberg fertigt Lithographien und Steindruckerzeugnisse jeden Formates und jeder Auflage sowie kolorierten Farbdruck an. Seine Steindrucke sind in Feder-, Gravier-, Kreide-Manier oder in Öl gemalt. Er handelt mit Kunstgegenständen und bessert Beschädigungen aus. Beim Handel mit Altertümern und Kunstsachen erfolgt vieles auf Kommissionsbasis.

Um 1840/41 hat sich Herzberg offensichtlich auch der „Daguerreotypisierung“ zugewandt. Wo und wie er sich die Kunst und das Handwerk der Photographie beigebracht hat, ist bisher nicht bekannt.

W.L.O. Herzberg muss aber offensichtlich seinen Sohn E. R. Herzberg mit in die Photographie einbezogen haben. Mit Eröffnung seines neuen Geschäftszweiges der Daguerreotypie heißt es zur Firmierung: W.L.O. & E.R. Herzberg / O. und E.R. Herzberg /O. u. R. Herzberg oder Herzberg & Sohn. Zumindest bis 1843, danach ist wieder nur W.L.O. Herzberg in Anzeigen genannt.

Anfang Mai 1842 findet sich im Leipziger Tageblatt u. Anzeiger eine entsprechende Anzeige zu seinem Atelier für Daguerreotypien in Reichels Garten in Leipzig.

Die Herzbergs photographieren täglich von 8 bis 16 Uhr, die Aufnahmezeit beträgt 15 bis 60 Sekunden.

Portraits kosten 2-4 Thlr, Gruppenaufnahmen 3 – 5 Thlr., Landschaften und Gebäude 2 – 5 Thlr. Bei ganzen Familien wird ein verhältnismäßiges Honorar berechnet.

Um das Problem der Vervielfältigung der Daguerreotypien (jedes Bild ist ein Unikat) zu minimieren, bieten die Herzbergs an, dass 25 Portraits nach der entsprechenden Daguerreotypie, in Lithographien hergestellt werden, der Preis dafür beträgt 3-5 Thaler.

Ein solches Angebot zu diesem Zeitpunkt 1842 ist bemerkenswert und eher selten anzutreffen, zeugt aber vom Können und vom Geschäftssinn Herzbergs.

Bereits 18 Tage später wird in einer Anzeige auf eine Aufnahmezeit von nur noch 10 bis 20 Sek. aufmerksam gemacht. Einige Tage später sinkt die Aufnahmezeit lt. Anzeigen auf 5 bis 15 Sekunden.

Es beginnt die Zeit, in der fast täglich Fortschritte zur Photographie, international, national und auch in vielen Städten wo sich das photographische Gewerbe ansiedelt, gemeldet werden und das Ringen um die Kundschaft beginnt.

Die Herzbergs bieten, da das Honorar je Bild bei ihnen 2 Thlr. beträgt, größeren Familien oder Minderbegüterten auch eine monatliche Abzahlung an.

Anfang Juni 1842 wird deutlich gemacht, dass in ihrem Atelier auch bei Regenwetter gute Photos geliefert werden. (Zwischenzeitlich waren offensichtlich einige Regentage und man hat festgestellt, dass auch bei solchen Lichtverhältnissen die Anfertigung guter Photos möglich ist.)

Zur Vervielfältigung von Daguerreotypien wird weiter angeboten Lithographien anzufertigen, die in der „hauseigene Steindruckerei“ vervielfältigt werden.

Mitte Juni werben O. u. R. Herzberg mit naturtreuen feinen Portraits. Es werden Einrahmungen mit angeboten und es wird die Personengruppe der „Oekonomen“ speziell angesprochen. (Ökonomen = Landwirte)

Ab Anfang Juli 1842 bietet Herzberg & Sohn an das neueste Verfahren dieser schönen Kunst (Daguerreotypie) gründlich zu lehren.

Es ist der Beginn der Zeit, in der sich das Wissen und Können um ein vielfaches ausbreitete, versierte Daguerreotypisten mit einem breiten Hintergrund (Malerei/Lithographie/ Steindruckerei usw.) bieten die Aus- und Weiterbildung an, um auch über diesen Weg das eigene Image auszubauen und zusätzliche Einnahmen zu generieren.

Die Herzberg´s dürften damit auch die Ersten gewesen sein, die in Leipzig für eine aktive Weitergabe des neuen Wissens und Könnens stand. Zu dieser Lehr-Tätigkeit, zur Inanspruchnahme oder zu lernenden Personen usw. gibt es bisher keine Erkenntnisse.

Gibt es eventuell in der Literatur oder in Archivalien Hinweise zu Photographen, die sich bei den Herzbergs ausbilden ließen?

Die Herzbergs waren stets bemüht, ihre Bilder in einer vorzüglichen Qualität zu liefern. Im Juli mussten durch das nicht Vorhandensein von bestimmten Pariser Silberplatten einige Lichtbildtermine verschoben werden. Nach Eintreffen der Lieferung wurde das den Kunden in einer Anzeige entsprechend mitgeteilt, um die Aufnahmen nachzuholen. Es wurde gleichzeitig versichert, dass nur für zufriedenstellende Arbeit Honorar verlangt wird.

Da die Wohnung / das Atelier offensichtlich etwas abgelegen liegt, bieten die Herzbergs ihren Kunden an, sich einer Pferde-Kutsche zu bedienen, die Ausgaben dafür werden am Honorar abgerechnet.

Ende August wird inseriert, dass für Portraits mit Einfassung á 2 ½ Thlr, für Gruppen mit Einfassung à 3 Thlr. Honorar genommen werden, unter Zusicherung dieses nur für gute Arbeit zu verlangen. Der Preis für 25Stück Portraits Crayon beträgt 3 Thlr., der für 25 Stück Profil-Portraits do. 1 ½ Thlr.

Neu hinzugekommen ist das Angebot von kleinen Portraits und Gruppenbildern in Medaillons, Broschen und Ringen à 1 ½ Thlr.

Im Monat September wird eine Verkürzung der Aufnahmezeit auf 3 bis 6 Sekunden bekannt gegeben.

Alle Angaben zu den Herzberg´s zusammengenommen zeigen eine detaillierte Darstellung über einen kurzen Zeitraum von einigen Monaten der verdeutlicht, wie rasant sich der Erkenntnis und der Erfahrungszuwachs auf dem Gebiet der Photographie entwickelt hat und wie intensiv das Ganze auch durch die handelnden Personen betrieben wurde.

1843 zeigen Inserate von W.L.O Herzberg, dass er die Lichtbildnerei weiter aktiv betreibt.

Er baut offensichtlich den Unterricht und die praktische Vermittlung seiner Erkenntnisse auf dem Gebiet der Daguerreotypisierung weiter aus.

W.L.O. Herzberg hat offensichtlich mit Fragen und Argumenten zu kämpfen, die da u.a. sind: - wie kann es sein, dass ein Leipziger die Daguerreotypie lehrt?

Herzberg hält Anfang März 1843 dem entgegen, dass der Umstand, dass er in seinem Atelier gute Daguerreotypien herstellt, wovon sich jeder überzeugen kann. Das sollte die Vertrauensbasis des Schülers zum Lehrer sein und das ist auch der Nachweis für seine Lehrbefähigung.

Bei ihm wird gelehrt, wie man bei jedem Wetter, nach fest bleibenden Berechnungen, leicht fasslich, der Gesundheit ganz unschädlich, in beliebig zu bestimmender Sitzungszeit gute Portraits fertigen kann. Herzberg bietet sich unter Garantie und Honorar-Verzicht einer bestimmten Zahl von Herren und Damen billig an, diese schöne Kunst zu lehren. Gleichfalls weist er auch nach, wo die dazu nötigen guten Apparate, circa 50 Thlr., billig zu leihen sind.

Es ist also ein komplettes Angebot für Interessierte.

Im Mai 1844 verweist Herzberg Sen. in einer Anzeige wiederholt darauf hin, dass er seit zwei Jahren für seine Kunden die Fiakergebühren für den Besuch in seinem wohl etwas abgelegenen Atelier in Reutnitz übernimmt, das hat sich offensichtlich bewährt. (Es ist durchaus möglich, dass dieser Standort in Reutnitz ein zweiter Standort neben Reichels Garten, ColonadenNr. 9 ist)

1846 im März verweist W.L.O. Herzberg, jetzt Lindenstr. 39, erstmals darauf, dass er die Methode der Papier-Photographie nach Dr. Berres in Wien und F. Talbot in London anwendet. (Kalotyp-Papier statt Platten) Nach wie vor werden aber Daguerreotypien und Portraits als Lithographien gefertigt.

Herzberg gehört neben Eduard u. Bertha Wehnert mit zu den ersten Photographen, die als Daguerreotypisten diese Methode mit anwandten.

1847 ist im Adressbuch von Leipzig W.L.O. Herzberg als Daguerreotypist unter der Lindenstr. 39 und 1848 unter der Ulrichsgasse. 60 eingetragen. Danach verliert sich die Spur in Leipzig.

1850 und 1851 findet man im Adressbuch von Dresden einen Otto / Ottom. Herzberg als Lithograph und Daguerreotypist in der Ostraallee 20.

Hier könnte es sich um die gleiche Person handeln. Nachweise liegen dazu bisher aber nicht vor.



Ansatzpunkte für weitere Recherchen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gibt es in Dresden Hinweise in Archivalien das der Otto / Ottom. Herzberg von 1850/51 identisch ist mit dem Herzberg aus Leipzig ?



Bestand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Nachlass befindet sich größtenteils in Privatbesitz


Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

- Eigene Dokumentation „Photographische Spurensuche“ 1839 bis um 1950, mit Anzeigen und Fotos, Teil Leipzig.; Reinhard Dressler, Schönebeck/E.


- Archivalien von Leipzig (Adressbücher, Zeitungen usw.)