Theodor Schafgans: Unterschied zwischen den Versionen

Aus FotografenWiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
K (+ 1898 wurde er Mitglied im Photographischen Verein zu Berlin.)
 
(15 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
Fotograf
Fotograf
==Lebensdaten==
==Lebensdaten==
(Bonn 1859 - 1907 Bonn)
1859 - 1907
==Werdegang==
==Werdegang==
1890 übernahm - in dritter Generation - Theodor Schafgans das florierende Bonner Geschäft seines Vaters Johannes Schafgans. In seinem reich ausgestatteten historischen Atelier wurden Träume und Ideale der Gründerzeit wahr, verwandelte Theodor Schafgans all jene, die zu ihm kamen. Dank Kulissen und Requisiten transportierte er sie  - mal ins herrschaftliche Rokoko, dann ins einfache Landleben oder aber in die intime Schlichtheit des beginnenden Jugendstil.  
Theodor Schafgans (gen. ''Theo Schafgans'', * 21. Februar 1859 in Bonn, † 12. Juni 1907 in Bonn) war ein Sohn des Fotografen [[Johannes Schafgans]]. Nach Besuch des Gymnasiums und fotografischen Ausbildungsjahren und Tätigkeiten in der Schweiz und in Österreich kehrte er 1885 nach Bonn zurück, um bei seinem Vater als Juniorchef einzusteigen. Im August 1890 heiratete er die Kölner Kaufmannstochter Maria Münzing (1869-1933), die mütterlicherseits aus der Industriellenfamilie Bertuch stammte. Im Oktober 1892 übernahm er in zweiter Generation das 1854 von seinem Vater gegründete Atelier Schafgans in Bonn, Neugasse 14 (seit 1899 Rathausgasse 14), das er in den folgenden Jahren vergrößerte und modernisierte. 1898 wurde er Mitglied im Photographischen Verein zu Berlin.


Daneben arbeitete er aber auch als Dokumentarist und als technischer Fotograf, wollte Wirklichkeit in jeder Form fixieren.
Im Februar 1901 wurde ihm von der Staatsregierung von Sachsen-Weimar-Eisenach der Titel eines "Großherzoglich Sächsischen Hof-Photographen" verliehen. Von Februar 1904 bis Januar 1907 war er Vorsitzender des "Rheinisch-Westfälischen Vereins zur Pflege der Photographie und verwandter Künste zu Köln a. Rh.". Dem "Rechtsschutzverband Deutscher Photographen", aus dem 1904 der "Centralverband Deutscher Photographen" hervorging, gehörte er seit 1898 als Vertrauensmann an.


Nach seinem frühen Tod 1911 stieg sein 19jähriger Sohn Theo Schafgans in das Geschäft ein."
Vorwiegend als Atelier- und Porträtfotograf tätig, schuf Theodor Schafgans auch wichtige Außen- und Architektur- sowie sogenannte Momentaufnahmen von Ereignissen, die vornehmlich von der Präsenz des Kaiserhauses in Bonn geprägt waren und vielfach in der deutschen Presse veröffentlicht wurden. Er war der fotografische Chronist des Baus der ersten Bonner Rheinbrücke (1896-1899). Vom Teleskop der Universitäts-Sternwarte gelangen ihm Ende der 1890er Jahre Großaufnahmen des Vollmonds. 1906 experimentierte er mit seinem Münchner Freund und Kollegen [http://henrytraut.com Henry Traut] in Bonn nach dem [[Adolf Miethe|Miethe]]'schen Farbverfahren.
<ref>Zitiert aus: Frank Günter Zehnder in [http://www.photolit.de/database/search.html?q=Fotoatelier+Schafgans.+150+Jahre+Fotografiegeschichte.+Hg.+Rheinisches+Landesmuseum+Bonn.+%5BGrusswort+Johannes+Rau%5D. Fotoatelier Schafgans. 150 Jahre Fotografiegeschichte. Hg. Rheinisches Landesmuseum Bonn.]</ref>
 
Anlässlich seines Todes erschien in der "Photographischen Chronik" vom 19. Juni 1907 der folgende Nachruf: "Der Allbezwinger Tod hat schon wieder einen bekannten deutschen Photographen aus diesem Leben dahin abgerufen, von wo es kein Wiedersehen gibt. Am 12. Juni ist Theo Schafgans in Bonn im Alter von 48 Jahren gestorben, einer der bekanntesten Männer aus der deutschen Photographenschaft, der bereits im Oktober 1904 das 50jährige Jubiläum seines Geschäftes feiern konnte. Sein Vater, Johann Schafgans, war einer der Pioniere der Photographie. In einer einfachen Bretterbude begründete er 1854 in Bonn ein photographisches Atelier, das sehr gut florierte. Schon 1878 war Theo Schafgans als Lehrling in das väterliche Geschäft eingetreten und nach einer längeren Tätigkeit in verschiedenen Ateliers des In- und Auslandes 1885 wieder nach Bonn zurückgekehrt, wo er dann 1892 das Atelier übernahm. Durch umfassende Neubauten schuf Theo Schafgans in der Rathausgasse elegante, der Neuzeit entsprechende Geschäftsräume. In diesen ging der Betrieb ruhig seinen Gang, und Theo Schafgans fand Zeit, um auch für die Berufsinteressen zu wirken. Wie gründlich und in welch umfassenden Maße das geschah, wissen alle diejenigen, die an den Versammlungen des Rechtsschutzverbandes und der süddeutschen Berufsvereine teilnahmen. Seine vielfachen freundschaftlichen Beziehungen zu zahlreichen Fachgenossen wusste Schafgans im eifrigen Dienste für die Berufsorganisation vorzüglich zu verwenden, und sein goldiger Humor hat in den Versammlungen  mehr wie einmal über schwierige Situationen hinweggeholfen. Ein Leben, reich an Erfolgen, hat mit dem Heimgange von Theo Schafgans sein Ende erreicht. Die deutsche Fachwelt hat mit dem Hinscheiden dieses Mannes wiederum einen schweren Verlust erlitten. Requiescat in pace!"
<ref>Fritz Hansen, ''Theo Schafgans †.'' In: Photographische Chronik und Allgemeine Photographen-Zeitung - Beiblatt zum Atelier des Photographen und zur Zeitschrift für Reproduktionstechnik, Nr. 51 v. 19. Juni 1907, Halle a.S. 1907</ref>
 
Bedingt durch seinen frühen Tod befand sich das Atelier seit Sommer 1907 in der geschäftlichen Verwaltung seiner Frau Maria Schafgans, bis es von seinem Sohn [[Theo Schafgans]] Ende Mai 1911 neu eröffnet wurde.
 
==Anmerkungen==
<references />
==Literatur==
==Literatur==
[http://www.photolit.de/database/search.html?q=Schafgans.+ Porträtfotografie in vier Generationen. Das Atelier Schafgans in Bonn. [Ausstellung und Katalog: Renate Heidt. Vorwort: Christoph B. Rüger<nowiki>]</nowiki>.]
[http://www.photolit.de/database/search.html?q=Schafgans.+ Renate Heidt, Porträtfotografie in vier Generationen. Das Atelier Schafgans in Bonn, Köln/Bonn 1980]
 
Theo Schafgans, Sechs Jahrzehnte hinter der Kamera. Mein Leben als Fotograf, in: Bonner Geschichtsblätter, 36. Jg., Bonn 1984
 
[http://www.photolit.de/database/search.html?q=Schafgans.+ Frank Günter Zehnder, Schafgans. 150 Jahre Fotografie, Köln 2004]
 
Josef Niesen, Bonner Personenlexikon, Bonn 2011
 
Rolf Sachsse, Bonn - Von der Rheinreise zu den Ostverträgen. Fotografien 1850-1970, Köln 2016
 
Boris Schafgans, Fernab und mittendrin - Das Schafgans Archiv zwischen gestern und morgen, in: annoRAK - Mitteilungen aus dem Rheinischen Archiv für Künstlernachlässe, Heft 5, Bonn 2016
 
[https://www.deutsche-biographie.de/gnd129420352.html#ndbcontent Neue Deutsche Biographie]


[http://www.photolit.de/database/search.html?q=Schafgans.+ Fotoatelier Schafgans. 150 Jahre Fotografiegeschichte. Hg. Rheinisches Landesmuseum Bonn. [Grusswort Johannes Rau<nowiki>]</nowiki>.]
==Quellen==
==Quellen==
<references />
Schafgans Archiv
 
Deutsches Museum München
 
Stadtarchiv und Stadtgeschichtliche Bibliothek Bonn
 
Rheinisches Landesmuseum Bonn
 
Deutsches Historisches Museum Berlin
 
Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
 
Deutsche Fotothek Dresden
 
Thüringisches Hauptstaatsarchiv Weimar
 
CdV Sammlung Walter G. Müller
[[Kategorie: Deutschland]]
[[Kategorie: Deutschland]]
[[Kategorie: 19. Jh.]]
[[Kategorie: 19. Jh.]]
[[Kategorie: 1890er]]
[[Kategorie: 1900er]]
[[Kategorie: Bonn]]
[[Kategorie: Bonn]]
[[Kategorie: Portrait]]
[[Kategorie: Portrait]]
{{SORTIERUNG: Schafgans, Theodor}}
{{SORTIERUNG: Schafgans, Theodor}}

Aktuelle Version vom 28. Juli 2019, 17:02 Uhr

Fotograf

Lebensdaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1859 - 1907

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Theodor Schafgans (gen. Theo Schafgans, * 21. Februar 1859 in Bonn, † 12. Juni 1907 in Bonn) war ein Sohn des Fotografen Johannes Schafgans. Nach Besuch des Gymnasiums und fotografischen Ausbildungsjahren und Tätigkeiten in der Schweiz und in Österreich kehrte er 1885 nach Bonn zurück, um bei seinem Vater als Juniorchef einzusteigen. Im August 1890 heiratete er die Kölner Kaufmannstochter Maria Münzing (1869-1933), die mütterlicherseits aus der Industriellenfamilie Bertuch stammte. Im Oktober 1892 übernahm er in zweiter Generation das 1854 von seinem Vater gegründete Atelier Schafgans in Bonn, Neugasse 14 (seit 1899 Rathausgasse 14), das er in den folgenden Jahren vergrößerte und modernisierte. 1898 wurde er Mitglied im Photographischen Verein zu Berlin.

Im Februar 1901 wurde ihm von der Staatsregierung von Sachsen-Weimar-Eisenach der Titel eines "Großherzoglich Sächsischen Hof-Photographen" verliehen. Von Februar 1904 bis Januar 1907 war er Vorsitzender des "Rheinisch-Westfälischen Vereins zur Pflege der Photographie und verwandter Künste zu Köln a. Rh.". Dem "Rechtsschutzverband Deutscher Photographen", aus dem 1904 der "Centralverband Deutscher Photographen" hervorging, gehörte er seit 1898 als Vertrauensmann an.

Vorwiegend als Atelier- und Porträtfotograf tätig, schuf Theodor Schafgans auch wichtige Außen- und Architektur- sowie sogenannte Momentaufnahmen von Ereignissen, die vornehmlich von der Präsenz des Kaiserhauses in Bonn geprägt waren und vielfach in der deutschen Presse veröffentlicht wurden. Er war der fotografische Chronist des Baus der ersten Bonner Rheinbrücke (1896-1899). Vom Teleskop der Universitäts-Sternwarte gelangen ihm Ende der 1890er Jahre Großaufnahmen des Vollmonds. 1906 experimentierte er mit seinem Münchner Freund und Kollegen Henry Traut in Bonn nach dem Miethe'schen Farbverfahren.

Anlässlich seines Todes erschien in der "Photographischen Chronik" vom 19. Juni 1907 der folgende Nachruf: "Der Allbezwinger Tod hat schon wieder einen bekannten deutschen Photographen aus diesem Leben dahin abgerufen, von wo es kein Wiedersehen gibt. Am 12. Juni ist Theo Schafgans in Bonn im Alter von 48 Jahren gestorben, einer der bekanntesten Männer aus der deutschen Photographenschaft, der bereits im Oktober 1904 das 50jährige Jubiläum seines Geschäftes feiern konnte. Sein Vater, Johann Schafgans, war einer der Pioniere der Photographie. In einer einfachen Bretterbude begründete er 1854 in Bonn ein photographisches Atelier, das sehr gut florierte. Schon 1878 war Theo Schafgans als Lehrling in das väterliche Geschäft eingetreten und nach einer längeren Tätigkeit in verschiedenen Ateliers des In- und Auslandes 1885 wieder nach Bonn zurückgekehrt, wo er dann 1892 das Atelier übernahm. Durch umfassende Neubauten schuf Theo Schafgans in der Rathausgasse elegante, der Neuzeit entsprechende Geschäftsräume. In diesen ging der Betrieb ruhig seinen Gang, und Theo Schafgans fand Zeit, um auch für die Berufsinteressen zu wirken. Wie gründlich und in welch umfassenden Maße das geschah, wissen alle diejenigen, die an den Versammlungen des Rechtsschutzverbandes und der süddeutschen Berufsvereine teilnahmen. Seine vielfachen freundschaftlichen Beziehungen zu zahlreichen Fachgenossen wusste Schafgans im eifrigen Dienste für die Berufsorganisation vorzüglich zu verwenden, und sein goldiger Humor hat in den Versammlungen mehr wie einmal über schwierige Situationen hinweggeholfen. Ein Leben, reich an Erfolgen, hat mit dem Heimgange von Theo Schafgans sein Ende erreicht. Die deutsche Fachwelt hat mit dem Hinscheiden dieses Mannes wiederum einen schweren Verlust erlitten. Requiescat in pace!" [1]

Bedingt durch seinen frühen Tod befand sich das Atelier seit Sommer 1907 in der geschäftlichen Verwaltung seiner Frau Maria Schafgans, bis es von seinem Sohn Theo Schafgans Ende Mai 1911 neu eröffnet wurde.

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Fritz Hansen, Theo Schafgans †. In: Photographische Chronik und Allgemeine Photographen-Zeitung - Beiblatt zum Atelier des Photographen und zur Zeitschrift für Reproduktionstechnik, Nr. 51 v. 19. Juni 1907, Halle a.S. 1907

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Renate Heidt, Porträtfotografie in vier Generationen. Das Atelier Schafgans in Bonn, Köln/Bonn 1980

Theo Schafgans, Sechs Jahrzehnte hinter der Kamera. Mein Leben als Fotograf, in: Bonner Geschichtsblätter, 36. Jg., Bonn 1984

Frank Günter Zehnder, Schafgans. 150 Jahre Fotografie, Köln 2004

Josef Niesen, Bonner Personenlexikon, Bonn 2011

Rolf Sachsse, Bonn - Von der Rheinreise zu den Ostverträgen. Fotografien 1850-1970, Köln 2016

Boris Schafgans, Fernab und mittendrin - Das Schafgans Archiv zwischen gestern und morgen, in: annoRAK - Mitteilungen aus dem Rheinischen Archiv für Künstlernachlässe, Heft 5, Bonn 2016

Neue Deutsche Biographie

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schafgans Archiv

Deutsches Museum München

Stadtarchiv und Stadtgeschichtliche Bibliothek Bonn

Rheinisches Landesmuseum Bonn

Deutsches Historisches Museum Berlin

Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg

Deutsche Fotothek Dresden

Thüringisches Hauptstaatsarchiv Weimar

CdV Sammlung Walter G. Müller