Johann Friedrich Stiehm: Unterschied zwischen den Versionen

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Stiehm starb am 20. Juli 1902 in der Schönhauser Allee 171, seine Witwe Auguste (geb. Wiesener) führte das Geschäft in der Schönhauser Allee bis mindestens 1905 weiter." <ref>Zitiert aus:
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</ref> Hartmut Wettmann, DGPh, www.stereographie.de </ref>
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==Literatur==  
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Ausst.Kat. Schatzhäuser der Photographie, Die Sammlung des Fürsten zu Wied, Köln 1998
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==Quelle==
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Version vom 8. April 2014, 08:04 Uhr

Photograph

Lebensdaten

( 1826 - 1902 Berlin)

Werdegang

Tätig in Berlin

"Johann Friedrich Stiehm, geboren am 22. Februar 1826, kam offenbar 1856 als Wein- und Colonialwarenhändler nach Berlin. 1861 gründete er ein Photographisches Atelier und führte sein ursprüngliches Geschäft bis 1863 mit Ed. Fiermann gemeinsam fort. Ab 1863 ist sein Photographisches Atelier in der Jägerstraße 42 nachgewiesen. In dieser Zeit machte er auch Aufnahmen im Deutschen Krieg 1866, die er aber aus Gründen des fehlenden Urheberrechtsschutzes nicht veröffentlichte. (Ein Urheberrechtsschutz entstand erst 1876.) Die Aufnahmen sind im Widmungsalbum 'Photographische Ansichten aus Böhmen', das Stiehm 'Sr. Majestät dem König Wilhelm in tiefster Erfurcht allerunterthänigst dargebracht' hat erhalten.

1868 zog er in die Markgrafenstraße 40 um, wo er bis 1872 blieb.

Der Durchbruch kam 1873, als er sein Geschäft in die Schönhauser Allee 169 verlegte. Wie damals üblich wohnte er mit seiner Familie auch hier. Stiehm und seine Frau Auguste geb. Wiesener hatten vier Kinder: Ida, geboren 1857, Margarethe, geboren 1858, Johannes, geboren 1859 und Gertrud, geboren 1870. In der Gegend gab es bereits zahlreiche graphische Betriebe. Die Nachbarschaft war bunt gemischt. So gab es im Haus 169 eine Filiale der Schönhauser Genossenschafts-Bank zu Berlin ebenso wie eine Lehrerin und eine Näherin. Im Nachbarhaus lebten eine Pensionairin, eine Zahnkünstlerin, ein 'Magistr. Bur. Assist.', außerdem gab es eine 'Grünkramhandlung'. Nach ein paar Jahren zogen die Stiehms ins Nachbarhaus Nummer 171 um.

Stiehm firmierte zunächst noch als Landschaftsphotograph, 1879 als Landschaftsfotograf und Inhaber eines "Engros-Verkaufs der Ansichten von Deutschland, Tyrol u. Asien in Kabinett und Stereoskopen". Die Firma muss sich auch in den folgenden Jahren gut entwickelt haben. 1880 lautete sein Eintrag im Berliner Adressbuch: 'Stiehm, Fr., Landsch.-Photogr., Inh. e. Engr. Verk. d. Ansicht v. Deutschl., Tyrol u. Asien in Kabinett u. Stereoskopen, Schönhauser Allee 169'. Im 'Gesammt-Verlags-Katalog des Deutschen Buchhandels (Russel) von 1881 firmiert Stiehm als Photographische Verlagsanstalt. Im Angebot befindet sich Ansichten von Berlin, Potsdam, Dresden, eine Rheinlandserie mit rund dreihundert Ansichten, Ansichten von Nürnberg, Oberbayern und Tyrol. Im Berliner Adressbuch 1899 findet sich dann der Eintrag: 'J.F. Stiehm, Landschaftsphotograph, Stereoskopfabrik, Kunsthandlung. Ansichten von Deutschland, Tyrol, Harz, Thüringen, Cassel, Asien und den Südseeinseln. N. Schönhauser Allee 171 E'. Im 'Russel' 1893 werden über das Angebot von 1881 hinaus Serien vom Harz, Thüringen, Helgoland, und Würzburg angeboten, eine Sculpturen-Gallerie und 'Original-Photographien, aufgenommen auf der Reise Sr. Majestät Schiff "Hertha" nach Ost-Asien und den Südsee-Inseln von dem Zahlmeister Herrn G. Riemer.' mit dem I. Theil: See- und Schiffsbilder mit Aufnahmen des Schiffes und der Mannschaft unter 'Commandant Capitain z. See Knorr' und den Reisebildern in 'Theil II'. S.M. Schiff Hertha, eine gedeckte Corvette war am 01. Oktober 1874 zu einer ostasiatischen Reise und als Seecadettenschulschiff aufgebrochen und erreichte die Kieler Bucht nach dreijähriger glücklicher Fahrt am 27. Juli 1877. Der Zahlmeister G. Riemer 'hatte sich aus einem Lichtdillettanten' zu einem 'wirklichen Lichtkünstler' entwickelt. Das 'Photographische Archiv (Liesegang)' von 1877 schreibt: 'Es ist wohl das erste Mal, dass eine solche bildliche Darstellung einer so gewaltigen Reise unternommen worden ist; es ist wohl insbesondere das erste Mal, dass das fesselnde tägliche Leben und Treiben an Bord derartig auch für das Laienauge zur Anschauung gebracht wird.' Vor allem aber dürften die Ansichten der fernen Länder interessiert haben: 'Neben vielen See- und Schiffsbildern ... Reisebilder vorzugsweise aus Madeira, Rio de Janeiro, Singapur, Borneo, den Sulu- und Philippinen- Inseln, Amoy, Hongkong und Kanton, dann aus Japan, den australischen Inseln, vor allem den jetzt im Vordergrund des Interesses stehenden Samoa-Inseln, ... Auckland, King Georges Sound, dem Sues-Kanal und Malta.' 'Diese Photographien sind zugleich bei J.F. Stiehm in Berlin als Stereoskopen und in Cabinettformat erschienen.' _Das Georg Eastman House zeigt eine interessante Sammlung von Steroskopbildern von dieser Reise.

Stiehm arbeitete auch mit anderen Berliner Kunsthändlern und Verlegern zusammen, vor allem mit Linde, der in den 1860er Jahren in der Leipziger Straße eine 'Kunsthandlung für Photographie und Stereoskopie' betrieb. Als er seinen eigenen Verlag gründete, dürfte er - wie damals üblich - auch Negativbestände anderer Fotografen benutzt haben. Nicht immer wurden bei einer Veröffentlichung die Namen der Urheber angegeben. Das dürfte Verhandlungssache zwischen Fotograf und Verlag gewesen sein.

... (techn. Details: Er fügt noch hinzu, die betreffenden Platten seien zwei Tage alt gewesen, früher habe er Versuche mit dem Caffee-Trockenverfahren gemacht, jedoch mit Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt. Auch zu Objektiven und anderen technischen Details äußert sich Stiehm mehrfach, er nimmt lebhaft am Vereinsleben teil.

Stiehm starb am 20. Juli 1902 in der Schönhauser Allee 171, seine Witwe Auguste (geb. Wiesener) führte das Geschäft in der Schönhauser Allee bis mindestens 1905 weiter." [1]

Literatur

Ausst.Kat. Schatzhäuser der Photographie, Die Sammlung des Fürsten zu Wied, Köln 1998

Quelle

  1. Zitiert aus: Hartmut Wettmann, DGPh, www.stereographie.de