Arnold Mocsigay

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Arnold Mocsigay

Adolf Jacob Arnold Mocsigay (~ 13. Juli 1840 in Königsberg, Slowakei[1]; † 20. Juli 1911 in Hamburg[2]), Fotograf in Hamburg bei Emilie Bieber (1869–1896), selbständig (1897–1911).

Familie

Arnold war ein Sohn von Franz (Ferencz, František) Xaver Mocsigay, Bürgermeister von Königsberg (1851) und seiner Ehefrau Josephine Malacsy.[1] Sein Bruder Eugen (Jenő) legte am 17. Sept. 1853 die Maturitätsprüfung am k.k. katholischen Gymnasium zu Schemnitz ab.[3] und wurde Advokat bzw. Staatsanwalt in Pest (1867) und Königsberg (1877).[4] Seine Schwester Cornelia Maria (1851–1924) heiratete 1873 in Königsberg, den dortigen Apotheker Móric Cservinka (1849–1921).[5]

Werdegang

  • Arnold Moscigay studierte nach dem Besuch des Gymnasium (vermutlich in Schemnitz) ab 1862[6] Pharmazie an der Universität Wien und schloss im Studienjahr 1863/64 das Studium als Magister der Pharmazie ab.[7] Danach leitete kurz eine Apotheke in Budapest, ehe er nach Wien zurückkehrte, um bei Ludwig Angerer das Fotografenhandwerk zu erlernen. Er war dann bis 1869 Mitarbeiter im Atelier Angerer, vermutlich in leitender Funktion.
  • Als seine erste Frau Marie im Januar 1869 in Wien an Tuberkulose starb, verließ er die Stadt und ging nach Hamburg[8], wo er zuerst bei Emilie Bieber und später bei ihrem Nachfolger Leonard Berlin-Bieber als technischer Leiter des Ateliers „E. Bieber“ tätig war.[9]
  • Am 16. September 1897 machte Moscigay sich mit mit 57 Jahren selbständig und eröffnete ein Atelier am Neuenwall 46 in Hamburg.[10]
  • Er war seit 1869 Mitglied der Photographischen Gesellschaft in Wien.
  • Arnold Mocsigay machte sich in der relativ kurzen Zeit der Selbständigkeit einen Namen als Theaterfotograf, wobei er damit eine Tradition des Ateliers Bieber fortsetze und sicher auch Schauspieler als Kunden "mitnahm". Sein Nachfolger setzte das fort, teilweise schlossen die Hamburger Fotografen festen Verträge mit den großen Theatern.[11]
  • 1911, nach Mocsigays Tod führte die Witwe das Atelier weiter, indem sie den Bayreuther Fotografen Hans Wunderlich (* 27. 01. 1875), als Teilhaber ins Geschäft nahm. Er hatte sein im Jahr 1903[12] gegründetes Fotoatelier in Bayreuth, Richard Wagnerstraße 32 verkauft.[13] Das Atelier firmierte weiter unter „A. Mocsigay“ mit dem Zusatz „Inh. Witwe A. Mocsigay und Hans Wunderlich“ (Adressbuch 1917), später „Inh. Hans Wunderlich“ (Adressbuch 1925). Das Geschäft bestand noch bis 1936.[14] Am 16.07.1942 wurde Hans Wunderlich, wohnhaft Helene-Lange-Straße 7 nach Theresienstadt deportiert und etwas später in Treblinka ermordet.[15]

Mitarbeiter

  • Paul Schneider (1900–1925), der am 1. März 1925 25 Jahre im Atelier Arnold Mocsigay tätig war.[16]
  • Hans Robertson (1911–1914) war vor dem 1. Weltkrieg eine Zeit lang bei Mocsigay beschäftigt.
  • Alfred Benjamin (1932–1934), schloss am 12. Oktober 1934 seine Fotografenlehre im Atelier Mocsigay ab. Er emigrierte 1936 in die USA.[17]

Ateliers

  • Altona, Eimsbüttlerstraße 102 I. Etage (Adressbuch 1880, ohne Beleg)
  • Hamburg, Neuer Wall 46, I. Etage im Hinterhaus (ab 1897)
  • Hamburg, Eimsbütteler Chaussee 46 (Filiale, nach 1917)

Auszeichnungen

  • 1889 Gewerbe- und Industrieausstellung in Hamburg (Gruppe XI graphische Künste): „Der von der photographischen Anstalt von E. Bieber gestiftete Preis von 200 Mark für die besten in unveränderlichem Lichtdruck oder in Platinotypie angefertigten photographischen Portraits wird als außerordentliche Anerkennung dem in der genannten Anstalt als Mitarbeiter thätigen Photographen Arnold Mocsigay zuerkannt.[18]

Literatur

  • Kurzer Nachruf. In: Photographische Korrespondenz, Band 49 (1912), S. 46-47

Fotos

Weblinks


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* Im Juli 1868 suchte Emilie Bieber einen Fotografen für ihr zweites Atelier in Hamburg: „Für mein hier in Hamburg neu errichtetes zweites Atelier suche ich unter günstigen Bedingungen einen sehr tüchtigen geübten Photographen. Nur solche mögen sich nebst Angabe ihres bisherigen Wirkungskreises direct an mich wenden. Hamburg. E. Bieber.[19] Wenn Mocsigay auch nicht sofort nach Hamburg wechselte, so wird er die Anzeige gekannt haben.
* Anfang der 1880er Jahre ist Mocsigay als Fotograf im Altonaer Adressbuch verzeichnet. Das war vermutlich ein gescheiterter Versuch, sich selbstständig zu machen.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 https://www.familysearch.org/ark:/61903/1:1:KDKC-5Z3
  2. Sterbeurkunde des Standesamts Hamburg auf ancestry.de (kostenpflichtig).
  3. Jahresbericht des k.k. katholischen Gymnasiums zu Schemnitz am Schlusse des Schuljahres 1854, S. 53.
  4. Hof- und Staats-Handbuch der Österreichisch-Ungarischen Monarchie 1877, S. 767.
  5. http://www.zivaspomienka.sk/zivotopis-moric-cservinka-1849-1921#memories
  6. László Szögi, József Mihály Kiss: Magyarországi diákok bécsi egyetemeken és akadémiákon 1849-1867 [Ungarische Studenten an Wiener Universitäten und Akademien]. Budapest 2003, S. 191 (Nr. 2850).
  7. Pharmaceutischer Taschen-Kalender für 1865. Wien, S. 78.
  8. 1869 nimmt die Photographische Gesellschaft in Wien ihn auf: „Arnold von Mocsigay, Magister der Pharmacie und Photograph in Hamburg.
  9. "Kurzer Nachruf", siehe Literatur.
  10. Neue Hamburger Zeitung vom 16. Sept. 1897, S. 3.
  11. Dirk Hempel, ‎Friederike Weimar: "Himmel auf Zeit". Die Kultur der 1920er Jahre in Hamburg. Kiel: Wacholtz 2010, S. 275.
  12. Photographische Kunst. Halb-Monatsschrift für künstlerische Fach-Photographie. Amtliches Organ des Süddeutschen Photographen-Vereins, Band 2 (1903), S. 38.
  13. Photographische Chronik, Band 18 (1911), S. 341: „Fräulein Marie Wunderlich hat das unter der Firma Hans Wunderlich betriebene Atelier an Herrn Peter Popp verkauft“.
  14. Akte Mocsigay des Hamburger Handelsregisters 1906–1936.
  15. https://www.holocaust.cz/de/opferdatenbank/opfer/37341-hans-wunderlich/
  16. Nachrichtenblatt für das Photographenhandwerk - Band 32 (1925), S. 87.
  17. Ursula Wamser, Eine verschwundene Welt. Jüdisches Leben am Grindel. S. 135.
  18. Hamburger Nachrichten vom 4. Oktober 1889, S. 20.
  19. Illustrierte Zeitung Nr. 1398 25. Juli 1868

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