Wilhelm Niederastroth

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Wilhelm Niederastroth in seiner Wohnung, Am Alten Markt 13, Potsdam um 1914 (rechts: Zweite Ehefrau Margarete)

Wilhelm Niederastroth (* 25. Juli 1874 in Potsdam; † 7. Juni 1927 in Potsdam), Hoffotograf in Potsdam 1906–1927.

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sein Vater war Wilhelm Niederastroth (10. Februar 1834; † nach 1897 in Potsdam), der auf dem Bauernhof Niederastroth in Brockhagen bei Halle (Westfalen) geboren wurde, später in die preußische Armee eintrat, in das 6. Westfälische Infanterieregiment Nr. 55, es dort bis zum Feldwebel brachte und danach Kaserneninspektor in Potsdam wurde.[1] 1873 heiratet er in Potsdam Karoline Johanne Brandes (1842–1884), Wilhelms Mutter. Die Familie wohnte zuerst in den Communs II des Neuen Palais.
Wilhelm Niederastroth heiratete am 16. Mai 1908 in Potsdam Elsbeth Marianne Kuntze (1879–1913), Erbin des Fotoateliers "Selle & Kuntze". Am 23. Februar 1909 wurde ihr gemeinsamer Sohn Werner geboren. Seine Mutter verstarb schon am 7. Juli 1913 in Bad Neuenahr. Wilhelm heiratete danach Margarete Kufs.

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wilhelm Niederastroth übernahm 1906 das Fotoatelier Selle & Kuntze in Potsdam.[2] Er heiratete 1908 die Tochter des Hoffotografen Julius Kuntze (1848–1905), der zusammen mit seinem Partner Gustav Adolf Selle (1854–1902) das Fotoatelier in Potsdam 1876–1905 betrieben hatte. Er betrieb das Atelier bis zu seinem Tod 1927, danach führten seine Witwe und der Sohn Werner es zunächst weiter[3] bis um 1932 das Geschäft eingestellt wurde.[4]
  • Was er vor 1908 gemacht hat, wie er zur Fotografie gekommen ist und wo er ausgebildet wurde, liegt noch im Dunkel. 1898 wurde ein künstlerisches Foto von ihm veröffentlicht.[5] Auch später noch macht er künstlerische, vor allem Landschaftsaufnahmen, z.B. 1926 "Stimmungsvolle Schilflandschaft"[6]
  • Bekannt ist Wilhelm Niederastroth aber als Hoffotograf Kaiser Wilhelm II. Schon gleich mit der Übernahme des Ateliers von Selle & Kuntze 1906 bekam er viele Aufträge des Hofes. Neben Aufnahmen von offiziellen Anlässen, z.B. Einweihungen, Besuche, machte er vor allem Familienfotos, die aber als Postkarten oder in Zeitschriften veröffentlicht wurden und damit auch der politischen Selbstinszenierung des Kaisers dienten. Bei dieser Arbeit kam er dem Kaiser und den anderen Familienmitgliedern sicher auch persönliche nahe. So schickte Wilhelm II. 1927 seiner Witwe ein Beileidstelegramm. Nach dem Krieg fotografierte er weiter die Kaisersöhne, vor allem die Familie des Kronprinzen. Übrigens, Militärparaden, von denen Wilhelm II. jede Menge abnahm, hat er nie fotografiert - er war mehr eine Art "Familienfotograf".
  • Wie ein Fototermin bei "Kaisers" aussah, schildert Petzold (s. Literatur): „Im Juni 1913 machte Wilhelm II. auf der Rückreise von seiner Nordlandreise Halt mit seiner Yacht "Hohenzollern" in Ahlbeck, um das eben fertig gestellte „Kaiser-Wilhelm-Kinderheim“ auf Usedum zu besichtigen. Am Tag zuvor hatte er seinen Generaladjutanten Scholl angewiesen, einen Hoffotografen zu bestellen, um den Besuch abzulichten. Scholl telegrafierte Wilhelm Niederastroth. Dieser bestieg am nächsten Tag den Hofzug, der die Kaiserin Auguste Viktoria nach Ahlbeck brachte.

Atelier[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Potsdam, Schwertfegerstrasse 14 (1906–1932), das Atelier "Selle & Kuntze" bestand seit 1876.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hoffotograf

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dominik Petzold, Der Kaiser und das Kino. Herrschaftsinszenierung, Populärkultur und Filmpropaganda im Wilhelminischen Zeitalter. Paderborn: Ferdinand Schöningh 2012, S. 270–272.

Fotos[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Karl Julius Müller, Die Berliner Centenar-Feier für Kaiser Wilhelm den Grossen vom 21. bis 23. März 1897 (Denkschrift). Berlin 1897, S. 41.
  2. Nachrichtenblatt für das Photographenhandwerk, Band 33 (1926), S. 365: Niederastroth bedankt sich für die Glückwünsche zum 50jährigen Jubiläum seiner Firma Selle & Kuntze sowie zu seiner 2o jährigen Inhaberschaft.
  3. Adressbuch der Photographie. Industrie, Handel, Gewerbe 1929. Berlin: Union Deutsche Verlagsgesellschaft 1929.
  4. Der Sohn Werner war ab 1934 bei der Kriminalpolizei Potsdam beschäftigt.
  5. Photographische Rundschau und photographisches Centralblatt, Band 20 (1898), S. 12.
  6. Das Atelier des Fotografen, Band 33-34 (1926), S. 104.

Gallerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unser Kaiserpaar im Kreise seiner Familie, Bildposkarte Potsdam 1910, Verlag Gustav Liersch, Berlin























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