Hermann Schlüter (I)

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Fotograf

Lebensdaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

* Magdeburg – fotografisch tätig von 1895 bis um 1947 (Atelier unter dem Namen Herm. Schlüter bzw. Schlüter)

* Mannheim – fotografisch tätig von um 1903 bis um 1905

* Köln/a.R – fotografisch tätig von um 1906 bis um 1927


Hermann Schlüter war wohnhaft:

- von 1895 bis um 1901/1902 in Magdeburg,

- von um 1902/1903 bis um 1905 in Mannheim und

- von um 1906 bis um 191924/1927 in Köln


Diese Daten sind nachweisbar aus den Adressbüchern der Städte (so weit wie vorhanden) zu entnehmen.

(Um einen Rest an Unsicherheit zur Person Hermann Schlüter auszuschließen, wären persönliche Daten und weitere Angaben aus Archivalien aus Mannheim und Köln hilfreich)

Gegenwärtig wird davon ausgegangen, dass es sich an den Standorten um dieselbe Person handelt.


Werdegang, Arbeitsgebiete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Magdeburger Atelier-Standorte waren:

- 1895 bis 1900 Breiteweg 165

- 1901 Breite Weg 165 ( Vagt Henning, vorm. Herm. Schlüter)

- 1902 bis 1907 Breiteweg 165 (Schlüter Hermann -(Inh. Fritz Ebert / Inh Henning Vagt)

- 1908 bis 1914 Breiteweg 165 (Schlüter Hermann - Inh. Bruno Claus u. Traugott Pohle)

- 1915 bis 1916 Breiteweg 165 (Schlüter Hermann - Inh. Traugott Pohle)

- (zum 1.4. 1916 Verlegung des Ateliers in die Alte Ulrichstr 16)

- 1916bis 1943 Alte Ulrichstr. 16 (Schlüter Hermann - Inh. Traugott Pohle)

- Unterbrechung – keine Adressbücher

- 1946/47 Schrotestr. 20




Der Fotograf Hermann Schlüter hat im Frühjahr 1895 sein Atelier in Magdeburg eröffnet.

Vorgänger am Atelierstandort Breite Weg 165 war kurzzeitig der Fotograf Joh. Gehlert und davor Haase & Lübeck.

Wo Herm. Schlüter vor Magdeburg tätig war, ist nicht bekannt. Es konnte bisher auch kein Zusammenhang oder eine Verbindung mit dem Fotograf Carl Schlüter in Magdeburg hergestellt werden.

Es wird davon ausgegangen, dass das Atelier in den ersten Jahren durch Herm. Schlüter selbst geleitet wurde, da auch keine anderen Verantwortungsträger in Archivalien zu finden sind.

Herm. Schlüter betreibt in Magdeburg eine auffallende Werbung in der Presse. Im Mai 1895 heißt es unter der Überschrift „ Ein Wort über Photographien!“ in einer Anzeige u.a.:

“Die herannahende Jahreszeit ist zum Photographieren ganz besonders geeignet, ich mache abermals auf mein neues Unternehmen aufmerksam. Gute Photographien sind dem Publikum bis heute faßt immer noch zu theuer, für Bilder in Visit-Größe bezahlt man in der Regel 8-10 Mk. Und noch mehr. Dadurch, daß ich einerseits die neuesten Erfahrungen und Apparate auf photographischem Gebiete zur Anwendung bringe, und mich andererseits eines großen Zuspruchs seitens des Publikums erfreue, habe ich es unternommen, Photographien zu bisher nicht gekannt billigen Preisen zu liefern. Somit kann man Photographien häufiger wie sonst für Geschenke usw. verwenden. Für sämtliche mir Übergebenen Aufträge übernehme ich die Garantie der guten Ausführung, und bin ich in der Lage, allen an ein modernes photographisches Atelier gestellten Ansprüchen zu genügen. Zu Kinderaufnahmen ist es rathsam, recht helle Wochentage zu wählen, da es bei dem Andrange an Sonntagen oftmals erschwert ist, gute Aufnahmen zu machen. Sonntags werden den ganzen Tag ohne Unterbrechung Aufnahmen gemacht. Vergrößerungen und Verkleinerungen nach alten Bildern ebenfalls zu sehr niedrigen Preise. Auf Wunsch liefere ich vorher Probebilder. Herm. Schlüter, Photohraph.“

Es folgt eine Aufstellung der Preise.

Generell kennzeichnet das Atelier Schlüter eine große und auffällig gestaltete Werbung über viele Jahre.

Ende 1898 Anfang 1899 wurde Hermann Schlüter auswärtiges Mitglied im Photographischen Verein zu Berlin. Er ist im Protokoll aufgeführt als Fotograf in Magdeburg Breite Weg 165.[1]

Ab ca. 1900 hat sich Herm. Schlüter vermutlich aus dem unmittelbarem Geschäft der Atelierarbeit zurückgezogen und hat als Eigentümer der Firma Inhaber eingesetzt und diese mit der Leitung der Unternehmung in Magdeburg beauftragt. Alle öffentlichkeitswirksamen Aktivitäten sind aber weiter unter dem Namen Herm. Schlüter gelaufen.

Im Jahr 1900 ist folgender Eintrag im Adressbuch zu lesen:

„ Schlüter Hermann, Photogr.-Atelier, Breiteweg 165.3 und Photo-chemische Anstalt, Wst. (Wilhelmstadt)Annastr. 46.“

Das heißt, Hermann Schlüter hat um 1900 neben seinem Atelier noch eine Photo- chemische Anstalt in der Annastr, 46 übernommen und betrieben. Dafür wurde wahrscheinlich der Kunstmaler und Fotograf Fritz Ebert engagiert, der dann hier für Schlüter tätig wurde.

1901 lautet der Eintrag im Adressbuch allerdings: „Vagt Henning, (vorm. Herm. Schlüter) Breiteweg 165“ und 1902 „Herman Schlüter, Photographisches Atelier, (Inh.:Henning Vagt), Breiteweg 165“

1902 findet sich im Adressbuch auch noch der folgende Eintrag wieder:

„ Herm. Schlüter, Electr. und Tageslicht-Atelier, Aufnahmezeit bis 8 Uhr Abends, Breiteweg 165“

Aus dem Jahr 1902 gibt es im Stadtarchiv Magdeburg noch eine Liste der Krankenkasse, bezogen auf die Fotografen, wo auch das Atelier Schlüter benannt ist. Hier ist Fritz Ebert als Inhaber/ Geschäftsführer/ Arbeitgeber für das Atelier Schlüter mit aufgeführt. (Siehe auch unter Fritz Ebert). Es ist zu vermuten, wie zuvor schon genannt, das Hermann Schlüter den Magdeburger Fotografen und Kunstmaler für die Unternehmung in der Annastr. 46 engagiert hat.

Zu dieser Zeit waren demnach zwei Verantwortungsträger im Unternehmen, Henning Vagt Fotograf und Fritz Ebert Kunstmaler u. Fotograf, tätig. Wie die Verantwortung und Zuständigkeiten geregelt waren, dazu gibt es keine Hinweise.

Für die Jahre 1903 bis 1908 ist unter „Herm. Schlüter Photographisches Atelier Breiteweg 165“ in Magdeburg weiter „ Inh. Henning Vagt“ eingetragen. Henning Vagt arbeitet auch in der 1904 neu gegründeter Vereinigung selbständiger Photographen und wirkt hier in der Revisionskommission mit. [2] 1909 ist Vagt wahrscheinlich aus dem Berufsleben ausgeschieden, denn im Adressbuch steht er als Privatier. 1910 gibt es dazu keine weiteren Einträge. Er hat Magdeburg eventuell verlassen.

Von 1909 bis 1914 sind unter „Herm. Schlüter Photographisches Atelier“ und gleicher Anschrift „als Inhaber die Photographen Traugott Pohle und Bruno Claus“ eingetragen. Wobei Bruno Claus bereits seit dem 1.1.1908 im Unternehmen H. Schlüter tätig ist.

1914 übernimmt Traugott Pohle in der Zwangsinnung des Photographenhandwerks die Aufgabe des Schriftführers.

!915 macht Bruno Claus sein eigenes Atelier auf. (siehe unter Bruno Claus)

Ab 1915 steht als Inhaber des „Ateliers Herm. Schlüter.....“ nur noch Traugott Pohle im Adressbuch. 1916 zieht Traugott Pohle mit dem „Atelier Herm. Schlüter.....“ in die Alte Ulrichstr. 16.

Am 1. April 1916 wurde ein neuer Atelierstandort bezogen. Das Atelier wurde vom Breite Weg 165 in die Alte Ulrichstr 16 verlegt. (Zu diesem Standortwechsel von Schlüter gab es auch eine Mitteilung im Nachrichten Blatt für das Handwerk.[3]


Zusammenfassend ist festzustellen, dass das „Atelier Hermann Schlüter“ von 1895 bis 1947 in Magdeburg nachweisbar ist. Zeitlich wurde nach 1947 nicht weiter recherchiert.

Das fotografische Unternehmen läuft über die gesamte Zeit unter dem Namen Hermann Schlüter. Eigentümer war offensichtlich Hermann Schlüter bzw. die Fam. Schlüter. Andere Eigentümer konnten nicht festgestellt werden. Als Inhaber waren in Magdeburg Henning Vagt, Fritz Ebert, Bruno Claus und Traugott Pohle tätig. Wie die Zusammenhänge der Firmierung waren lässt sich bisher nicht feststellen. Ebersowenig war feststellbar, wer hier neben den Inhabern noch fotografisch gewirkt hat.


Mannheimer Atelier-Standort war:


- 1902/1903 bis um 1905 Breitestraße M. 1.4. (vormals Filiale von Conrad Ruf)


Hermann Schlüter übernimmt 1903 in Mannheim das Atelier vom Fotografen Conrad Ruf, der selbst nach Zürich geht. [4]

Der Grund für die Übernahme des Ateliers und die weiteren Umstände und Regelungen zwischen Ruf und Schlüter in Mannheim sind nicht bekannt. Es wäre zweckmäßig, in Mannheimer Archivalien direkt zu recherchieren, um die Zeiten von wann bis wann das Atelier durch Schlüter betrieben wurde und andere relevante Angaben zu finden.

Herm. Schlüter hat während dieser Zeit das Atelier in Magdeburg durch beauftragte Inhaber weiter betrieben.

Wahrscheinlich um 1905 hat er den Standort in Mannheim aufgegeben und ist nach Köln gegangen.


Kölner Atelier-Standort war:


- 1905/1906 bis 1924/ 1927 Schildergasse 47/49


Hermann Schlüter hat sich 1905/1906 als Fotograf in der Schildergasse niedergelassen.

1906 ist er erstmalig im Adressbuch von Köln eingetragen.

Diese Eintragungen sind im Wesentlichen im Wohnungsanzeiger und im Gewerbeanzeiger des Adressbuches von Kölnbis 1924 unter der gleichen Anschrift enthalten.

1925 bis 1927 wird in den Adressbüchern ebenfalls auf Hermann Schlüter verwiesen, aber mit einem Zusatz auf den Fotografen Heinrich Colby.

Nach 1927 gibt es keine Einträge in den Adressbüchern mehr, die auf Herm Schlüter und auf Heinrich Colby verweisen.

Davon ausgehend wird folgendes angenommen:

- Hermann Schlüter hat sich um 1924/1925 zur Ruhe gesetzt und hat den Fotografen Heinrich Colby beauftragt, das Atelier weiter zu führen oder

- Herm. Schlüter ist um diese Zeit verstorben und die Familie hat Heinrich Colby eingesetzt,

weitere Varianten sind auch noch möglich.

Es wäre zweckmäßig, in Kölner Archivalien direkt zu recherchieren, um die Zeiten von wann bis wann das Atelier durch Schlüter betreiben wurde und andere relevante Angaben zu finden.

Herm. Schlüter hat während dieser Zeit das Atelier in Magdeburg durch beauftragte Inhaber weiter betrieben.

Auf jeden Fall muss es Absprachen und vertragliche Regelungen zwischen den handelnden Personen in Köln und Magdeburg gegeben haben, die aber nicht bekannt sind.

Hier bleiben Fragen offen.



Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1. Photographische Chronik 1898 S. 484, Nr.51 Verlag Wilhelm Knapp in Halle a.S.

2. Photographische Chronik Nr. 46 v.3. Juni 1906 S.288 bis 290; im Bericht der Vereinigung selbständiger Photographen, Bezirk Magdeburg- Bericht über die ordentliche Generalversamlung vom 2.April 1906

3. Nachrichtenblatt für das Photographenhandwerk, Band 23 (1916), S. 142.

4. Photographische Kunst. Halb-Monatsschrift für künstlerische Fach-Photographie. Amtliches Organ des Süddeutschen Photographen-Vereins (E.V.). München. Band 2 (1903),S. 243.



Bestand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelne CdV- / Kabinettfotos vom Standort Magdeburg; R. Dressler

CC und CdV des Studios aus der Zeit

Sammlung Walter G. Müller

www.fotostudios.genealogy.net, Sammlung Danuta Thiel-Melerski


Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

- Eigene Dokumentation „Photographische Spurensuche“ 1839 bis um 1950, mit Anzeigen und Fotos, Reinhard Dressler, Schönebeck/E.

- Archivalien aus dem Stadtarchiv Magdeburg

- Adressbücher Köln