Heinrich Graf

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Karl Friedrich Heinrich Graf (* 7. Februar 1835; † 1906 in Berlin), Maler, Fotograf und Fotoverleger in Berlin ca. 1861–1900.

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Graf hatte vermutlich, wie viele frühe Fotografen eine Ausbildung als Porträtmaler und Zeichner.[1] Die Illustrierte Zeitung würdigte anläßlich der Internationalen Photographischen Ausstellung in Berlin 1865 die Anilinfarben-Retouchen von Heinrich Graf.[2]
  • Seit 1861, vermutlich aber schon einige Jahre früher hat er ein Fotoatelier in Berlin, welches bis zu seinem Lebensende bestand. Im Oktober 1861 wurde der spätere Berliner Hoffotograf Adolf Halwas technischer Leiter des Ateliers in der Friedrichstraße. Die Zusammenarbeit dauerte rund 15 Jahre bis 1876, als Halwas sich selbstständig machte.[3]
  • Was Graf vor 1861 gemacht hat, wo er die Fotografie gelernt hat, ist ungeklärt. Eine Zeit lang soll er in Altona bei Hamburg gearbeitet haben.[4]
  • 1864 war er zusammen mit dem Flensburger Friedrich Brandt und dem in Hamburg wohnenden Schweizer Charles Junod Fotograf auf preußischer Seite im Deutsch-Dänischen Krieg. Dabei unterstützte ihn sein Mitarbeiter Halwas. Im Gegensatz zu Brandt, der vor allem Kriegsfolgen, zerstörte Gebäude, Geschütze etc. fotografierte, lichtete Graf in erster Linie Soldaten in ihren Stellungen ab. Die Fotos veröffentlichte er 1864 im Eigenverlag "at enormous cost".[5]
  • Heinrich Graf fotografierte vor allem in den 1860er und 1870er Jahre viele Politiker und noch mehr Berliner Bühnenkünstler, weniger den Hochadel.[6] Er war auch nicht Hoffotograf. Trotzdem gehörte er im genannten Zeitraum zu den ersten Adressen in Berlin.
  • 1865 schrieb Jakob Wothly: „Heinrich Graf von dem Triumvirate der photographischen Schöngeister Berlins der Dritte [nach Haase & Comp. und Jamrath) lässt in allen seinen Bildern das sichtliche Bestreben nach künstlerischer Compostion und Stimmung vorwalten. Obwohl nicht Hofphotograph genießt er doch vielfach die Ehre, Mitglieder des königlichen Hauses zu photografieren. Seinen Namen gründete er sich mittels der Shakespeare-Gallerie […] und die Berühmtheiten der Berliner Theaterwelt in seinem Verlage fast ohne Ausnahme zu finden sind.[7]

Ateliers[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Berlin, Friedrichstraße 165 (1865–1884)[8]
  • Berlin, Wilhelmstraße 57,58 (1885–1896)[8]

Fotos[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rolf Sachsse: Graf, Heinrich. In: John Hannavy, Encyclopedia of Nineteenth-Century Photography. New York: Routledge 2008, S. 604-605.
  • Menschen, Orte, Zeiten. Fotografie am Deutschen Historischen Museum. Berlin und Heidelberg: Edition Baus, 2009, S. 24-25, S. 356-357.
  • Willfried Baatz (Hg.), Geschichte der Fotografie. DuMont-Schnellkurs, Köln 1997, ISBN 3-7701-3616-0.
  • Bodo von Dewitz, Schatzhäuser der Photographie. Die Sammlung des Fürsten zu Wied. Göttingen: Steidl 1998. [Abdruck und Kommentar zu zwei Fotos von Graf]

Über die Fotografie im Deutsch-Dänischen Krieg 1864

  • Gerhard Paul, Bilder des Krieges, Krieg der Bilder. Die Visualisierung des modernen Krieges. Paderborn 2004, S. 69-72.
  • Michael Plata, Kriegsfotografie 1864. In: Jahrbuch Demokratische Geschichte, Band 25 (2014).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Auf den frühen carte de visites nennt er sich "Maler und Photograph" und bildete ein Palette ab.
  2. Illustrierte Zeitung, Nr. 1149 (8. Juli 1865).
  3. Photographische Chronik, Band 13 (1906), S. 175 = Nr. 27 (28. März).
  4. Menschen, Orte, Zeiten. Fotografie am Deutschen Historischen Museum. Berlin: Edition Baus, 2009, S. 356.
  5. Erich Stenger, The History of Photography 1939, S. 99.
  6. In der Sammlung von Fotos der Mitglieder des Vereins für die Geschichte Berlins sind die zweitmeisten Fotos bei Heinrich Graf (nach Th. Prümm) gemacht worden, siehe hier.
  7. Photographische Correspondenz, Band 2 (1865), S. 192.
  8. 8,0 8,1 Berliner Fotografenateliers bis 1900 aus den Adressbüchern ermittelt.

Gallerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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