Carl Robolsky

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Fotograf

Lebensdaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönliche / Familien - Daten

Carl Robolsky * um Mai 1800 eventuell in Halberstadt; †am 9. April 1873 in Magdeburg Buckau; Begräbnis 12. April 1873 in Buckau;

Verh. mit Elise Robolsky, geb. Unger * um 1800 † am 21/22. Jan 1871 in Magdeburg Buckau ( zwei Kinder)


Magdeburg – fotografisch tätig von 1841 bis um 1870/1872


Werdegang, Arbeitsgebiete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Magdeburger Atelier-Standorte waren:

1841 bis 1842 Gr.Werder / Tischlerkrugstr. 22
1843 (Apr./Mai) Neue Markt 4
1843 (Aug./Sept.) Regierungsstr. 27
1844 Bei der Citadelle 12
1845/1846 bis 1847 Gouvernement-Garten b. Sudenburger Thor
1848 bis 1854 Weinfaßstr. 10
1854 bis 1866 Breite Weg 214 (am Sudenburger Thor)
1867/1868 bis 1869 Knochenhauerufer 22 / Morgenstr. 1 (Sudenburg)
1870 bis 1872 Martinstr. 21 – Buckau - Magdeburg


Carl Robolsky ist der erste Daguerreotypist in Magdeburg, der auch hier ansässig und langjährig als Fotograf tätig war. (Erstmalig eingetragen ist Carl Robolsky im Magdeburger Adressbuch 1823 als Steindrucker in der Schwertfegerstr. Nr. 17)

In einer Anzeige in der Magdeburgischen Zeitung aus dem Jahr 1858 gibt Robolsky selbst an, seit 18 Jahren, also seit 1841 als Daguerreotypist / Lichtbildner./Fotograf tätig gewesen zu sein, das erste fotografische Atelier in Magdeburg betrieben und in diesem Zeitraum (1841 bis 1858) 20.000 Lichtportraits angefertigt zu haben.

Diese öffentliche Aussage von damals, die unwidersprochen ist, lässt daran auch heute keinen Zweifel aufkommen.

Robolsky hat mit der Lichtbildnerei, neben seiner Tätigkeit als Lithograph, Steindruckereiinhaber, Betreiber einer lithographischen Taubstummenanstalt und Restauration, bereits 1841 begonnen. Er hat sich wohl überwiegend die Lichtbildnerei durch das Studium der vorhandenen Daguerreschen-Beschreibungen, das Ausprobieren und Experimentieren selbst beigebracht. Es kann aber auch angenommen werden, dass mit anderen Interessierten ein zweckentsprechender Wissens- u. Erfahrungsaustausch stattgefunden hat.

Seine Lichtbildnerei hat R. wohl 1841/42 in seinen Räumlichkeiten und an Orten, die ihm das Fotografieren ermöglichten, durchgeführt. Hierzu wurden bisher keine genaueren Angaben aus diesen Jahren gefunden.

Aus dem Jahr 1841 gibt es mehrfache Anzeigen von Carl Robolsky in der Magdeburgischen Zeitung zu seinen Unterhaltungsveranstaltungen in der Tischlerkrugstr. 22.

Es kann angenommen werden, dass Robolsky diese Veranstaltungen nutzte, um seine Unternehmungen und auch seine Daguerreotypisierungen usw. ins Gespräch zu bringen. Eventuell wurden hier auch schon fotografische Versuche unternommen und erste Portraits hergestellt.

Anlässlich der Feierlichkeiten zum 25jährigen Dienstjubiläum von Oberbürgermeister August Wilhelm Francke wurde in vier Kunsthandlungen sowie bei Carl Robolsky ein „Jubelfest-Bild“ vertrieben, das R. offensichtlich hergestellt hat und in das seine fotografischen Möglichkeiten mit eingeflossen sind. (Ein Exemplar dieses Bildes konnte bisher nicht gefunden werden.) Carl Robolsky gehörte mit zu den 500 geladenen Gästen der Festveranstaltung am 1. Juli 1842 von Oberbürgermeister Francke die in der Lokalität „Friedrich Wilhelm Garten“ stattfand.

Beginnend ab Juli 1842 halten sich in Magdeburg zeitweilig die von außerhalb kommenden Daguerreotypisten Sir Maria Zerby, Müller & Comp. und Carl Dauthendey, auf. Mit großer Wahrscheinlichkeit kann man davon ausgehen, dass es zwischen diesen Fotografen und Carl Robolsky zu Gesprächen und Erfahrungsaustauschen gekommen ist, auch wenn dafür bisher keine Nachweise zu finden waren.

Die Aktivität und Umtriebigkeit von Robolsky zeigt sich zu dieser Zeit auch an folgendem Beispiel, wobei hier seine lichtbildnerischen Kenntnisse eventuell mit eingeflossen sind.

1842 setzte sich Robolsky sehr für die Unterstützung des Kölner Dombaus ein. Ausgangspunkt dafür waren wohl die Aufrufe aus Köln für Spenden zur Finanzierung der Kölner Domtürme.

Robolsky, auch Vorsteher einer lithographischen Anstalt in Magdeburg, arbeitete daran eine Ansicht der Kölner Domtürme in ihrer ursprünglich projektierten Gestalt und ein Bildnis Ihrer Königlichen Majestäten auf Subscription herauszugeben.(Beide Bildnisse konnten bei Recherchen noch nicht festgestellt werden.)

Die Hälfte des aufkommenden Reinertrages will Robolsky dem Cölner Dombaufonds überweisen.
Die Ansicht der Kölner Domthürme kostet 10 Sgr. je Blatt. Das Bildnis Ihrer Königlichen Majestäten kostet 20 Sgr. je Blatt. Sammlern wird ein Rabatt auf Antrag bewilligt.

Carl Robolsky wandte sich wohl im deutsch sprachigen Raum an eine Vielzahl von Städten und Landkreisen mit der Bitte, sein Anliegen zu unterstützen.

Daraufhin veröffentlichten Landräte und Bürgermeister entsprechende Bekanntmachungen (z.B. im Keis Schleiden, Gladbach und Bonn) und riefen zur Unterstüzung des Vorhabens auf.

Entsprechende Eintragungslisten wurden vor Ort ausgelegt, wo auch Muster der Bilder einzusehen waren. Ergebnisse zu dieser Aktion konnten bisher nicht festgestellt werden, auch nicht im Archiv der Dombauhütte des Kölner Doms.


1843 im Mai schaltete Robolsky in der Magdeburgischen Zeitung eine Anzeige zu seinem Atelier am Neuemarkt 4. (Domplatz). Er hatte wohl erkannt, dass auswärtige reisende Daguerreotypisten wie die oben genannten und sicher noch einige andere, die namentlich nicht bekannt sind, mit ihren Zeitungsanzeigen usw. entsprechenden Zuspruch erfahren haben. Demzufolge ging Carl Robolsky mehr in die Offensive, um seine Daguerreotypisierungen als Ortsansässiger hervorzuheben.

Auch in Zeitungen außerhalb von Magdeburg wurden Anzeigen geschaltet, so im Calbesches Kreisblatt vom Mai und Juni 1843 mit dem Verweis auf sein Atelier in Magdeburg.

Ein weiterer Nachweis zu Robolsky als Fotograf findet sich in einer Anzeige in der Schönebecker Wochenzeitschrift „Mercur“ und den damit einhergehenden fotografischen Aufnahmen (Daguerreotypien), die in Bad Elmen und Schönebeck/E. im Juli 1843 stattfanden. (siehe weiter unten)

Wie damals üblich, ist Robolsky zeitweilig auch als sogenannter „Wanderphotograph“ außerhalb von Magdeburg aufgetreten, um die Fotografie bekannt zu machen, um das Kundenpotential auszuloten und seine Einkommen zu sichern. Es ist anzunehmen, dass weitere Standorten um Magdeburg zu finden sind, wo er auch seine Daguerreotypien vorgestellt hat.

Das fotografische Atelier hat R. zwischenzeitlich, Mitte Juli 1843, auf die Bastion Cleve hinter dem Lossier’schen Badehaus am Fürstenwall verlegt. Er bietet u.a. Lichtbild-Portraits sowohl für einzelne Personen als auch für Gruppen bis zu 12 Personen an.


Im Dez. 1843 veranstaltet R. in seiner Wohnung, Regierungsstr. 27, eine Kunstaustellung mit mehr als 100 Lichtbildern (Daguerreotypien), einzelnen Portraits und Gruppen, von der Größe eines Quartblattes bis zum kleinsten Medaillon, coloriert und schwarz. Er verweist darauf, dass die Aufnahmen in seinem eigens dazu konstruierten geheizten Glaspavillon auf dem Fürstenwall aufgenommen werden.

Robolsky ist ab 1844, ab diesem Zeitpunkt gab es entsprechende Brancheneinträge, regelmäßig in den Adressbüchern der Stadt Magdeburg als Daguerreotypist und Fotograf nachweisbar.

1845 verlegte R. seinen Atelierstandort in den „Gouvernements-Garten unterm Sudenburger Thore“.

Ende 1846 ist als Atelierstandort „in der Bombe“ angegeben.

1847 weist Robolsky darauf hin, dass Fotos sowohl auf Papier als auch auf versilberten Kupferplatten angeboten werden. Bei den Fotos auf Papier handelt es sich um Kalotypien wahrscheinlich auf Salzpapierbasis.

1848 verlegt R. sein Atelier in die Weinfaßstr. 10, Mitten am Breite Weg, zwischen dem Preuß. Hof und der Hof-Apotheke und benennt sein fotografisches Unternehmen jetzt „Portraitir- und Copir-Anstalt“.

Carl R. fertigt nach wie vor Daguerreotypien an, aber durch den Einsatz von Salzpapier ist er in der Lage, zeitlich versetzt Kopien zu fertigen. Es könnte sich aber auch um ein weiteres neues Verfahren handeln, bei dem erstmalig albumisierte Glasplatten als Bildträger verwendet wurden, von denen auch Kopien angefertigt werden konnten. Ebenfalls wird bereits hier darauf verwiesen, dass Kopien auch durch Steindruck gefertigt werden.

Mit Hilfe seiner Kameras und fotografischen Gerätschaften war er offensichtlich in der Lage Bilder auf Steinplatten zu projizieren und danach diese zu bearbeiten, um davon Abzüge/Drucke in entsprechender Anzahl herzustellen.

Andererseits wurden Steinplatten auch durch entsprechende Behandlungen lichtempfindlich gemacht, in die Kamera wie Salzpapier oder Glasplatten als Bildträger eingelegt, belichtet und entsprechend weiter behandelt.

Solche Praktiken sind seit ca. 1850 öffentlich vorgestellt und bekannt. Robolsky als ständig Suchender nach neuen Entwicklungen und Anwendungen auf seinen Gebieten hat davon sicherlich umfassend Gebrauch gemacht. Der Nachweis dazu ist auch in seiner Anzeige aus dem Jahr 1854 mit dem Begriff „Vitrotypie“ geführt. Weitere überlieferte Einzelheiten und Details sind dazu von Robolsky bisher nicht bekannt.

Umgekehrt genauso, er hat sicherlich seine Steinplattendrucke, vielleicht auch andere Werke; abfotografiert und davon Kontaktabzüge angefertigt.

Aus dieser Zeit gibt es leider keinerlei Aufzeichnungen die überliefert sind, um genau sagen zu können, wie Robolsky gearbeitet hat. Das was bisher beschrieben ist und auch das kommende sind Ableitungen, die sich aus den Texten der Anzeigen schlussfolgern lassen.

1854 wird der Atelierstandort Breite Weg 214 am Sudenburger Thor bezogen, der offensichtlich auch neu, technisch ausgestattet ist.

Sein neuer fotografischer Salon mit wesentlich besseren Lichtverhältnissen lässt kürzere Belichtungszeiten zu und neben der Herstellung gewöhnlicher Daguerreotyp-Portraits werden zeitgemäße Fotografien auf Papier, Glas und auch Vitrotypien hergestellt. ( Vitrotypie - zusammenfassender Begriff für die „Erzeugung von fotografischen Bildern auf beliebigen Unterlagen / Material wie Stein, Stoff, Leder, Elfenbein, Holz, Metall usw. und in beliebigen Farben“). Auch Aufnahmen nach der Natur (Pflanzen und Pflanzenteile, Präperate, Tiere usw.) werden angeboten.

1858 verweist R. darauf, dass er bisher 20.000 Lichtportraits angefertigt hat. Weiter heißt es in einer Anzeige: „ Dies Zeugnis einer rührigen Praxis, so wie meiner eifrigen theoretischen Studien deutscher und fremder Künstler in meinem Fache, und das Bestreben, immer das Neueste zuerst darin in Anwendung zu bringen, berechtigen mich, mich zu allen fotografischen Arbeiten zu empfehlen.“ Diese inhaltsreiche, präzise Aussage scheint charakteristisch für Robolskys Ansprüche an sich selbst und die der Fotografie zu sein.

Carl, Robolsky ist im Adressbuch der Photographen[1] 1863 unter Magdeburg aufgeführt.

Eine Anzeige aus dem Jahr 1867 verdeutlicht, dass Carl Robolsky in seinem Berufsleben immer mehrere Tätigkeitsfelder beackert hat und das offensichtlich dauerhaft und gut. Die Steindruckarbeiter wurden am Standort Knochenhauerufer 22 ebenso wie sein Handel mit Objektiven aus den renommirtesten Fabriken vollzogen. Alle fotografischen Arbeiten erfolgen am Standort Morgerstr. 1 in Sudenburg. Es ist anzunehmen, dass er in seinem Unternehmen für die einzelnen Bereiche auch weitere Mitarbeiter beschäftigt hat. Angaben dazu und insbesondere wer ihn fotografisch unterstützt hat, liegen nicht vor.

Mit dem Jahr 1870 und der Verlegung seines Wohnsitzes nach Buckau (Magdeburg) in die Martinstr. 21 steht Robolsky nur noch als Lithograph in den Adressbüchern. Diese Umstände sprechen dafür, dass sich R. langsam zur Ruhe gesetzt hat und die Fotografie nicht mehr oder nur noch sehr eingeschränkt ausübte. Anzeigen von R. konnten aus dem Zeitraum 1870 bis 1872 nicht mehr gefunden werden.


Schönebeck/ E und Bad Elmen Juli 1843

Der aus Magdeburg stammende und dort als Daguerreotypist tätige Carl Robolsky war der erste bisher nachweisbare Fotograf, der in Schönebeck und Bad Elmen fotografisch gearbeitet hat.

Der Nachweis zu Robolsky als Fotograf findet sich in der Schönebecker Wochenzeitschrift „Mercur“ im Juli 1843.

Fotografiert wurde:

- von Montag den 24. bis Mittwoch den 26. Juli im Garten des Schneidermeisters Herrn Rhode, neben dem Sievert’schen Gasthof in Bad Elmen und

- vom 27. bis incl. Sonnabend den 29 Juli im Garten des Herrn Winterstein zu Schönebeck, Breite Weg Nr. 1 von Morgens früh bis Abends.

Der in der Annonce genannte Herr Winterstein war der Herausgeber der Zeitung Mercur und Druckereiinhaber in Schönebeck. Beide, Winterstein als Druckereiinhaber in Schönebeck und Robolsky als Lithograph und Steindruckereibesitzer in Magdeburg, waren wohl auch durch ihre Tätigkeiten miteinander bekannt.

Fotos (auf versilberter Kupferplatte) aus dieser Zeit sind bisher nicht bekannt.

Es ist anzunehmen, dass in den darauf folgenden Jahren weitere Daguerreotypisten / Wanderfotografen aus Magdeburg und von anderswo in Schönebeck zeitweilig wirkten. Nachweise dazu sind gegenwärtig nicht möglich, da keine weiteren Archivalien aus der Zeit vorliegen.

Ansatzpunkte für weitere Recherchen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt ein Phänomen zu Carl Robolsky: Bisher wurde bei den Recherchen in Archiven, Museen, im Internet und in privat Beständen noch kein Foto gefunden das Carl Robolsky aus Magdeburg, eindeutig zugeordnet werden kann.Wer kann dazu Hinweise geben? Wo existieren noch Fotos von Carl Robolsky?



Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1. Allgemeines Adress-Handbuch ausübender Photographen von Deutschland, den österr. Kaiserstaaten, der Schweiz und den Hauptstädten der angrenzenden Länder als Brüssel, Kopenhagen, London, Paris, Petersburg, Stockholm etc. etc. Leipzig, Robert Schaefer's Verlag. (Angenommenes Jahr 1863) –Magdeburg , Robolsky


Bestand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fotos sind bisher nicht bekannt


Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

- Eigene Dokumentation „Photographische Spurensuche“ 1839 bis um 1950, mit Anzeigen usw., Reinhard Dressler, Schönebeck/E.

- Archivalien aus dem Stadtarchiv Magdeburg und Schönebeck/E.